BaronessDeBerjaraque hat geschrieben:
Jetzt wird bei Betrachtung dieses Themas die Sache mit den weiteren Leben angesprochen. Wie kommt ihr bloß alle darauf, dass es für eine individuelle Person ein weiteres Leben zur Verfügung stehen soll nach dem Tode

Mit dieser Aussage komme ich nicht klar.
Ist nunmal ein wesentlicher Punkt bei der Frage nach dem Sinn des Lebens. In meinem (teilweise recht spekulativen) Beitrag gehe ich von der Reinkarnation aus, ohne wirklich selbst restlos überzeugt von zu sein.
Zitat:
Energien, ja der Meinung bin ich auch, dass es sie gibt und auch, dass sie unterschiedlich wahrgenommen werden und materielles kann bis in winzigste Teilchen nachgewiesen werden, die dann als Feinstoffliches bezeichnet werden.
Nein, Feistofflichkeit ist eine Vorstellung aus Religion und Philosophie, die von den Naturwissenschaften abgelehnt wird, da es keinen wissenschaftlich nachprüfbaren Beweis dafür gibt.
Erkenntnisse aus der Quantenphysik bringen die Vorstellung der Feinstofflichkeit zwar mittlerweile zumindest in Reichweite der Wissenschaft, von einem Beleg ist man aber noch weit entfernt. Heißt also nicht, daß die Feinstofflichkeit nicht doch irgendwann belegt werden kann. Feinstoffliches besteht nicht aus winziger Materie, sondern wird als etwas zwischen Materiellen und Immateriellen gesehen.
Zitat:
Wenn aber doch unsere Hülle keine Energien mehr abgibt, weil sie aus dem Leben geschieden ist, wie soll das denn dann funktionieren mit dem Weiterleben?
Die Frage ist, ob unser Körper uns und unsere Lebenenergie erzeugt, oder eine Energie erst unseren Körper erschafft. Die Quantenphysik weist ganz eindeutig auf zweiteres. Schon Max Planck äußerte sich dahingehend:
Zitat:
Meine Herren, als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden.
Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich.
Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche, sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre!
Ulrich Kutschera: Streitpunkt Evolution: Darwinismus und Intelligentes Design S. 181
Zitat:
Natürlich verstehe ich in diesem Fall Bewusstsein nicht als individuell und erst recht nicht als etwas, das mit unserem Körper entsteht und vergeht.
In meinem Beitrag stelle ich die - zugegebenermaßen schwer vorstellbare - Behauptung auf, Bewusstsein, Gott und All seien das Selbe. Hier ist das gesamte Sein gemeint, in dem alles miteinander Verbunden und beeinflusst ist.
So wie jede Zelle DNS und RNS enthält, enthält auch jedes einzelne Bewußtsein (und darüberhinaus alles existierende) alle Komponenten des Universalbewußtseins, da die dem allem zugrunde liegende Energie immer
eine Energie ist, die nie wirklich voneinander abgetrennt werden kann.
Zitat:
Ich meine wohl eher der Mensch selber macht sich den Plan. Der bastelt sich durch sein sogenanntes Bewußtsein so manche Geschichte zusammen, die er dann als Reinkarnation, Weiterleben nach dem Tode oder sonstiges bezeichnet.
Das Bewusstsein an sich scheint ein wenig schizophren zu sein. Auf der einen Seite strebt das einnmal angeregte Bewusstsein nach ständiger Erweiterung, andererseits, wohl als Schutzmechanismus, tut es sich aber auch mit Neuerungen schwer und verbleibt gerne in einmal gefestigten Vorstellungen, was die von dir angesprochen Gefahr beinhaltet, einfach an Illusionen zu glauben.
Ich denke, es liegt einfach an uns selbst, unser Bewusstsein ständig zu erweitern (wobei man sich gerade zu Anfang, aber auch später noch, nicht zu viel auf einmal zumuten darf) um immer mehr Wirklichkeit erfassen zu können. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dürfen nie als absolut und endgültig aufgefasst werden und haben bloß eine temporäre Gültigkeit. Mit fortschreitender Schulung verläßt man irgendwann das rein wörtliche Denken und erreicht ein rein bildhaftes Denken. Unsere Gesellschft fördert dies im Alltagsleben leider nicht, so daß dieses Denken alleine gelernt werden muß. Wer gelegentlich meditiert übt sich schon darin. Schließlich geht das Denken aber auch über diese Form hinaus und erreicht eine Formlosigkeit, die schwer zu beschreiben ist. Oftmals ist es sehr schwierig, Erkenntnisse aus diesem Denken wieder in Form und Sprache zu bringen, insbesondere bei neuen Erkenntnissen.
Was ich damit sagen will ist, auch wenn wir nie die absolute Gewissheit haben, ob unsere Vorstellungen der Wahrheit entsprechen oder bloß eine liebgewonnene Illusion sind, gibt es doch Möglichkeiten, sich immer weiter einer gewissen Objektivität zu nähern.
Zitat:
Im Endeffekt ist da aber wohl dann wieder das Nichts.
Aber verstösst die Vorstellungen eines absoluten Nichts nicht gegen all unsere Erkenntnisse ? So etwas wie wirkliche Auflösung ist meines Wissens noch nie beobachtet worden. Es gibt lediglich stetige Wandlung. Da wir nicht aus dem absoluten Nichts gekommen sind, warum sollten wir dahin gehen ? Ich glaube, so etwas wie das Nichts im absoluten Sinn gibt es nicht. Selbst das beobachtbare Nichts steckt voll unendlicher Möglichkeiten (

Quantenvakuum).
So stellt sich für mich weniger die Frage, ob etwas mit uns nach dem körperlichen Tod geschieht, sondern was. Reeinkarnation ist wohl erstmal die nahliegendste, aber nicht die einzige Möglichkeit.
Die Philosophie des Westens unterscheidet sich insbesondere von der des Ostens, indem der Westen vom
Sein ("ich denke also bin ich"), der Osten von der
Leere oder vom
Können ausgeht. Es gibt auffallend wenig westliche Philosophen oder Mystiker, die man davon ausnehmen kann. Außer Schopenhauer, der allerdings die vedischen Schriften studierte und somit nicht von selbst darauf kam, fallen hier lediglich Pseudo-Dionysius, Meister Eckhart und Nikolaus von Kues auf. Pseudo-Dionysius gilt als von indischen Lehren beeinflusst und beeinflusste wiederum die Lehre Meister Eckharts und über diesen Nikolaus von Kues, was wiederum darauf schließen läßt, daß das westliche und östliche Denken von Grund auf nicht verschiedener sein könnte. Die meisten westlichen Darlegungen östlichen Denkens können somit als recht wertlos erachtet werden, sofern sie die Leere als Basis dieses Denkens nicht angemessen darlegen. Nikolaus von Kues näherte sich diesem Denken, indem er erst ein "Können-Sein" postulierte, bevor er schließlich in seiner letzten Schrift bloß noch vom "Können" sprach.
Das "Sein" ist demnach bloß eine äußere Erscheinung der Leere, die keinesfalls mit dem Nichts im absoluten Sinn verwechselt werden darf, eine Erscheinung des potentiell unbegrenzten Können oder "Können allen Könnens" oder des "höchst virtuellen Ursprung des Bewusstseins" (Quekelberghe),das vergleichbar mit den virtuellen Teilchen im Quantenvakuum ist.
So stellt man sich natürlich auch im Osten etwas anderes unter Reinkarnation vor, als wir im Westen das gemeinhin tun.
Gruß
Grobi
Edit 26.01.2012 (bösen Schnitzer im letzten Satz verbessert)